Hans Kammerlander am 24.03.2019 um 17.00 Uhr MZH Obergeis
Vortrag Ski-Extrem
Vom Nordpol bis zum Mount Everest –mit Ski zu den 
Bergen der Welt
Hans Kammerlander entführt sein Publikum in die 
weiße Welt – zu Skitouren in seiner Heimat und zu unglaublichen 
Steilwand-Abfahrten. Die allermeisten extremen Skifahrer sind selten extreme 
Höhenbergsteiger.Und die allermeisten extremen Höhenbergsteiger sind ebenso 
selten extreme Skifahrer. Hans Kammerlander ist einer der ganz wenigen 
Alpinisten der Welt, der beides kann und dem es gelungen ist, beide 
Leidenschaften miteinander zu verbinden. In seinem neusten Vortrag zeigt der 
Südtiroler Spitzenalpinist auf eindrucksvolle Weise, wie es möglich ist, 
extremes Bergsteigen an den höchsten Gipfeln der Erde mit gewagten Skiabfahrten 
zu kombinieren. Eine abenteuerliche Reise auf zwei Brettern rund um den Globus. 
Bergsteigen und Skifahren in den Eiswüsten und an den Achttausendern – 
Bilder,
Filmsequenzen, Eindrücke, wie sie so kompakt noch nie gezeigt wurden. 
Am frühen Vormittag des 24. Mai 1996 stapfte ein Mann mühselig über einen Grat 
in Richtung Gipfel. Es war kalt an diesem Morgen, trotz der Sonne. Fast 30 Grad 
unter Null. Gemessen an Metern schien der Weg nicht mehr weit zu sein. Doch der 
Gipfel des Mount Everest markiert die höchste Verwerfung unserer Erdkruste. 8848 
Meter. Weiter geht es nirgendwo sonst hinauf. Alles ist unglaublich anstrengend 
in dieser unwirtlichen Umgebung. Eigentlich unmenschlich, denn menschliches 
Leben ist dort oben dauerhaft nicht mehr möglich, das Überleben schwierig. In 
der Bergsteigersprache heißt es, die Luft werde mit zunehmender Höhe „dünn“ und 
immer dünner. Ein Schweizer Arzt hat 1956, nach einer Expedition zum Everest, 
den Begriff Todeszone geprägt.
Länger als 48 Stunden kann man dort oben nicht 
überleben. Und jeder Schritt wird zur Quälerei.
Als Hans Kammerlander damals 
1996 in nur 16 Stunden und vierzig Minuten durch die Nacht auf den Gipfel stieg, 
war schon das eine noch nie dagewesene Leistung. Sie ist noch heute 
außergewöhnlich. Nun stand er ganz oben. In einer Höhe, in der man sogar die 
Krümmung der Erde am Horizont erkennen kann. Mit einem kleinen Karabiner waren 
an Kammerlanders ultraleichtem Klettergurt ein paar Ski befestigt. Es war ein 
seit vielen Jahren insgeheim gehegter Traum, vom Gipfel des Mount Everest mit 
Ski abzufahren.
Nun stand er fast 4000 Meter über dem Basislager. Unter ihm 
die beeindruckend steile Nordwand. Beim Blick nach Norden sah er die 
fantastischen Farben des tibetischen Hochlandes. Auf der anderen Seite, nach 
Süden hin, waren Nepal und das Gipfelmeer des Himalaja zu erkennen. Wie würde 
dieses Abenteuer ausgehen, jetzt, da die Kräfte erheblich geschwunden waren, 
jetzt, da der Kopf nein sagte und der Bauch ja, jetzt, da es soviel leichter 
gewesen wäre, den Erfolg mit Steigeisen und auf einem bekannten Weg ins Tal 
zurück zu bringen…?
Hans Kammerlander wurde als sechstes Kind einer 
Bergbauernfamilie an einem steilen Hang im Südtiroler Ahrntal geboren. Seine 
Kindheit verlief entbehrungsreich. Die Arbeit auf dem Hof war hart, und kaum 
zehn Jahre alt verlor Kammerlander seine Mutter. Es war nicht einfach, in der 
damaligen Zeit dem Leben etwas Unterhaltung abzutrotzen. Doch wenn der Winter 
kam, wenn der Schnee Berge und Täler in Stille versinken ließ, wenn die Konturen 
glatter und die schroffen Felsen in eine watteweiche Verkleidung gehüllt wurden, 
dann waren die Kinder in Ahornach, dem kleinen Nest unter den Dreitausendern, 
hellwach. Mühsam und doch mit Freude trampelten sie zwischen den Häusern den 
Schnee auf den Wiesen nieder und dann ging es in sausender Geschwindigkeit den 
Hang hinunter.
Das war die Zeit, in die der Skifahrer Kammerlander 
hineingeboren wurde. Er hatte fast nichts und machte so viel daraus. Später 
kamen das Bergsteigen und das extreme Klettern dazu. Heute stehen in seiner 
außergewöhnlichen Vita zwölf der vierzehn Achttausender, sieben davon gemeinsam 
mit Reinhold Messner, die sieben zweithöchsten Berge auf allen Kontinenten der 
Erde, fünfzig Erstbegehungen in den Alpen und sechzig Solo-Klettereien in 
schwierigen Wänden, extreme Skiabfahrten in steilen Wänden und Rinnen.
Und 
schließlich nahm er die Ski auch mit in den Himalaja, zum Nordpol und in die 
Eiswüste der Antarktis. Eine der besten Vorbereitung für die ganz hohen Gipfel 
ist das steile Eis. Das Blut scheint in den Adern zu gefrieren, so wie 
Wasserfälle bei klirrender Kälte zu Eisfällen werden. Wenn der Südtiroler Bilder 
von dieser adrenalinhaltigen Spielart des Alpinismus zeigt, hört man im Saal 
eine Stecknadel fallen. Heute gilt Kammerlander als einer der letzten ganz 
großen Allrounder im Alpinismus, als einer der außergewöhnlichsten Bergsteiger 
seiner Zeit, als famoser Skifahrer und auch als fesselnder Erzähler.
Der neue 
Vortrag des Südtirolers entführt das Publikum in eine Welt, die ebenso 
faszinierend wie unwirklich erscheint. Schnee ist der Stoff, aus dem der Winter 
gemacht wird. Skifahren ist für Hans Kammerlander eine ebenso große 
Leidenschaft, wie es das Bergsteigen ist. Beides hat er auf einzigartige Weise 
zusammengeführt. Und so berichtet Kammerlander von seinen Anfängen in den jungen 
Jahren, die ihn später immer weiter hinaufgeführt haben. Bis zu jenem Tag im Mai 
1996, als er am höchsten Punkt der Erde stand und nicht wusste, ob er mit Ski in 
diesen gähnenden Abgrund fahren sollte oder nicht.

 
					
				
				
				
			 
					
				
				
				
			